Ryder Cup: Vom britisch-amerikanischen Duell zur größten Team-Bühne des Golfs

Kaum ein Golf-Event packt Fans so sehr wie der Ryder Cup. Alle zwei Jahre trifft Team USA auf Team Europa, in purem Matchplay, ganz ohne Preisgeld, nur für Ruhm, Ehre und diese kleine goldene Trophäe, die Samuel Ryder 1927 stiftete. Der erste offizielle Schlagabtausch fand im selben Jahr in Worcester (USA) statt, damals noch zwischen den USA und Großbritannien (später Großbritannien & Irland). Für Golf-Nerds wie Einsteiger ist es die Woche, in der Pulsuhren Überstunden machen.

Frühe Jahre: Stars and Stripes obenauf

In den ersten Jahrzehnten war die Rollenverteilung klar: Die USA dominierten. Zwischen der Wiederaufnahme nach dem 2. Weltkrieg (1947) und 1977 gelang GB&I nur ein Sieg und ein Unentschieden, der Rest ging an die Amerikaner, teils mit deutlichen Abständen. Die Kluft spiegelte die größere Profi-Tiefe und Tour-Struktur in den USA jener Zeit.

1979 – die Öffnung verändert alles

Ab 1979 durften auch Kontinental-Europäer antreten. Mit Talenten wie Seve Ballesteros und Bernhard Langer gewann Europa an Tiefe – und die Matches wurden plötzlich richtig eng, oft dramatisch, häufig legendär. Plötzlich prägten Charisma, Kreativität und Kontinentalfeuer den Cup: ein neues, ausgeglichenes Zeitalter begann.

„Miracle at Medinah“: Europas größter Coup

Das Sinnbild für Europas neuen Biss? Medinah 2012. Mit 6–10 hinten nach zwei Tagen, drehte Europa am Sonntag die Partie – Martin Kaymer lochte den nervenstarken Fünf-Fuß-Putt, am Ende stand ein 14½–13½ für Europa. Dieser Sonntag wurde zum Blaupause-Beweis, dass Teamchemie und Momentum im Matchplay König sind.

Der Spirit des Cups

Der Reiz liegt im Format: Foursomes, Four-Balls, dann Singles – 28 Matches, 14½ Punkte zum Sieg, 14–14 bedeutet: Der Titelverteidiger behält den Pokal. Kein FedEx-Punkt, kein Scheck, nur Teamfarben, Adrenalin und purer Druck auf jedem Abschlag. Jeder Schlag ist entweder ein Stich – oder ein Stich ins Herz und genau deshalb fiebern Millionen mit.

Ausblick: Bethpage Black – Bühne für das nächste Kapitel

Das nächste Kapitel wird auf einem echten Biest geschrieben: Bethpage Black in New York. Die Ryder-Cup-Woche läuft vom 23.–28. September 2025, die Matches von Freitag bis Sonntag, 26.–28. September. Europa kommt als Titelverteidiger aus Rom 2023, aber auf US-Boden sind die Amerikaner traditionell schwer zu knacken – eine leichte Favoritenrolle für Team USA ist realistisch. Gleichzeitig hat uns Medinah gelehrt: Nichts ist entschieden, bis der letzte Putt fällt. Bethpage verspricht laute New-York-Vibes, enge Fairways und Nervenprüfungen, die Helden schmieden oder zerbrechen.

Der Ryder Cup wurde 1927 ins Leben gerufen, die USA dominierten lange bis Europa ab 1979 dank Kontinental-Stars aufschloss. 2012 zeigte Europa mit dem „Miracle at Medinah“, wie schnell sich ein 6–10 drehen kann. 2025 geht’s auf Bethpage Black weiter: USA leicht vorn auf dem Papier, aber im Ryder Cup ist alles möglich. Kurz: Favorit USA, aber unterschätze niemals Europas Teamgeist und die Magie dieses Cups.